Grundlagen der Webpublikation, Begleittext 1: Literatur und Software

1Literatur und Tutorials

Aus der Unmenge dessen, was von den spezialisierten Verlagen Jahr für Jahr an vermeintlich oder tatsächlich unverzichtbaren Beiträgen zum Thema Webpublikation und Webdesign veröffentlicht wird, genau jene Titel heraus filtern zu wollen, die dem jeweils gegebenen Versprechen gerecht werden, ist nicht nur ein eher mühsames Geschäft, sondern auch nicht wirklich zielführend. Die Interessen von Webautor-inn-en sind zu divergent, als dass sich hier mit einfachen Empfehlungen operieren ließe – um so mehr dann, wenn sich eine Lehrveranstaltung ganz spezifisch an den Verhältnissen und Vorgaben orientiert, denen Webarbeit auf dem Feld der Geisteswissenschaften immer schon ausgesetzt ist.

Die folgenden Literaturhinweise tragen diesen Umständen Rechnung, indem sie nicht etwa eine Art Bestenliste (die ohnehin illusionär wäre) imitieren, sondern in durchaus persönlicher Weise Markierungspunkte setzen, von denen her sich die Problematiken einer auf geisteswissenschaftliche Kontexte gerichteten Webpräsentation sinnvoll angehen ließen. Im Fokus steht daher denn auch die Auseinandersetzung mit der Frage der Webstandards, deren Beachtung unter anderem in der klaren Trennung von Struktur (Markup) und Darstellung (Style) bei der Produktion von Webseiten zum Ausdruck kommt.

1.1Einige übergreifende Darstellungen

  • Bowers, Michael: Pro CSS and HTML Design Patterns. Berkeley : Apress, 2007
  • Duckett, Jon: Accessible XHTML and CSS Web Sites : Problem – Design – Solution. Indianapolis : Wiley, 2005
  • Grannell, Craig: The Essential Guide to CSS and HTML Web Design. Berkeley : Friends of ED, 2007
  • Griffiths, Patrick: The Best-Practice Guide to XHTML and CSS : A Web Standards Approach. Berkeley : New Riders, 2007
  • Hauser, T[obias] ; Wenz, C[hristian] ; Maurice, F[lorence]: Das Website Handbuch : Programmierung und Design. München : Markt und Technik, 2006
  • Jendryschik, Michael: Einführung in XHTML, CSS und Webdesign : Standardkonforme, moderne und barrierefreie Websites erstellen. München : Addison-Wesley, 2007
    Webversion: <http://jendryschik.de/wsdev/einfuehrung/>
  • Kesper, Björn ; Matthai, Matthias ; Lindner, Martin: Das große Buch HTML, XHTML und CSS. Düsseldorf : Data Becker, o.J. [ca. 2005/06]
  • Münz, Stefan: < Professionelle Websites > : Programmierung, Design und Administration von Webseiten. München : Addison-Wesley, 2006
    [Auch online als gezippte PDF-Datei]
  • Walter, Thomas: Kompendium der Webprogrammierung : Dynamische Web-Sites. Berlin ; Heidelberg : Springer, 2008 (X.media.press)

1.2Zur Frage der Webstandards

  • Cederholm, Dan: Web Standards Solutions : The Markup and Style Handbook. Berkeley : Friends of ED, 2004
  • Haine, Paul: HTML Mastery : Semantics, Standards, and Styling. Berkeley : Friends of ED, 2006
  • Ruse, Kevin: Web Standards Design Guide. Boston : Charles River Media, 2005
  • Thatcher, Jim, u.a.: Web Accessibility : Web Standards and Regulatory Compliance. Berkeley : Friends of ED, 2006
  • Zeldman, Jeffrey: Designing with Web Standards. 2. Aufl. Berkeley : New Riders, 2007

1.3Theorie und Praxis von CSS-Stylesheets

  • Budd, Andy (u.a.): CSS Mastery : Advanced Web Standards Solutions. Berkeley : Friends of ED, 2006
  • Cederholm, Dan: Bulletproof Webdesign : Improving Flexibility and Protecting Worst-Case Scenarios with XHTML and CSS. 2., erw. Aufl. Berkeley : New Riders, 2007
    [Dt. Ausgabe: Bulletproof WebDesign : Absolut flexibel und für alles gewappnet mit CSS und XHTML. München : Addison-Wesley, 2006]
  • Chao, Ingo ; Rudel, Corina: Fortgeschrittene CSS-Techniken. Bonn : Galileo Press, 2008
  • Heinicke, Jan ; Simovic, Vladimir: Modernes Webdesign mit CSS. Düsseldorf : Data Becker, o.J. [2006]
  • Jesse, Dirk: CSS-Layouts : Praxislösungen mit YAML 3.0 – Inkl. Einsatz in TYPO3. 2., aktualis. und erw. Aufl. Bonn : Galileo Press, 2008
  • Lie, Hakon Wium  Bos, Bert: Cascading Style Sheets : Designing for the Web. 3. Aufl. Boston : Addison-Wesley, 2005
  • Lie, Hakon Wium: Cascading Style Sheets. Oslo, Universität, 2005 [online]
    URL: <http://people.opera.com/howcome/2006/phd>
  • Meyer, Eric A.: Cascading Stylesheets : The Definitive Guide. 3. Aufl. Sebastopol : O’Reilly, 2006
    [Auch in dt. Übersetzung beim gleichen Verlag]
  • Schmitt, Christopher, u.a.: Professional CSS : Cascading Style Sheets for Web Design. 2. Aufl. Indianapolis : Wiley, 2008

1.4Kurzreferenzen

  • Chung, Dirk ; Agular, Robert: HTML ge-packt. 3. Aufl. Heidelberg : Redline [mitp], 2007
  • Jäger, Susanne: CSS ge-packt. Heidelberg : Redline [mitp], 2006
  • Meyer, Eric A.: CSS Pocket Reference. 3. Aufl. Sebastopol : O’Reilly, 2007
    [auch in dt. Übersetzung beim gleichen Verlag]
  • Robbins, Jennifer Niederst: HTML and XHTML Pocket Reference. 3. Aufl. Sebastopol : O’Reilly, 2006
    [auch in dt. Übersetzung beim gleichen Verlag]

1.5Online-Tutorials

1.6Webmagazine

2Software

Wer in der Webarbeit tätig sein will, sollte sich möglichst früh mit der Wahl eines geeigneten kleineren Software-Pools auseinander setzen. Dass es dabei keinen Königsweg geben kann, versteht sich fast von selbst. Im Vordergrund stehen zunächst die eigentlichen Schreibwerkzeuge, also Editoren und IDE’s, ergänzt durch weitere Entwicklertools, die der Prüfung von Webseiten dienen. Am anderen Ende der Kette stehen die FTP-Clients als Übertragungs- und die Browser als Darstellungsprogramme. Nicht vergessen seien zudem Grafik- und Bildbearbeitungspakete, die allerdings in dieser Lehrveranstaltung keine gesonderte Rolle spielen.

Den im Folgenden genannten Programmen und Plugins ist ein zentraler Zug gemeinsam: es handelt sich – mit Ausnahme einiger Browser – durchweg um Programme aus dem Bereich der Freien und Open-Source-Software (FOSS), und dies nicht, um einer bestimmten Ideologie zu frönen, sondern vor allem, um der Offenheit der Webstandards auch mit Offenheit auf der Seite der Werkzeuge zu begegnen. Recht verstanden eignet freier Software aber immer auch ein immanent politischer Zug. Zudem haben quelloffene Programme den entscheidenden Vorteil, dass sie praktisch uneingeschränkt verfügbar und modifizierbar sind, mithin den Nutzer-inne-n keinerlei versteckte Lizenzpflichten auferlegen.

2.1Editoren und Entwicklungsumgebungen

Natürlich ist es möglich, mit jedem Texteditor – und sei er noch so simpel – komplette Webseiten zu schreiben. Und als Gegengift gegen Websuiten, die einem mittels WYSIWYG-Mechanismen vorgaukeln, dass die Erstellung von Internetauftritten einer Arbeit mit Office-Software vergleichbar sei, hat diese reduktionistische Position gewiss auch ihre Berechtigung, zielt sie doch vornehmlich auf die strukturierende Arbeit am (X)HTML-Markup selbst. Freilich geht dieser Gewinn an Quelltext-Kontrolle spätestens dann wieder verloren, wenn die zu erstellenden Seiten umfangreicher und komplexer werden und zumal ihren Status als Einzelseiten verlieren, also in ein Webprojekt eingehen, das mit einer größeren Menge von Unter- und Nebenseiten sowie dem Einsatz ausgetüftelter CSS-Techniken realisiert wird. Editoren oder Entwicklungsumgebungen, die nicht nur über die eher rustikale Fähigkeit des Syntax-Highlighting verfügen (das können auch viele entwickeltere Texteditoren), sondern mit Markup- und CSS-Assistenten, Strukturansichten, Validierungstools, Snippet-Generatoren und Projektverwaltungsmechanismen aufwarten, verschaffen hier klare Vorteile, auch was die gewünschte Kontrolle über den Quelltext angeht.

Über die genannten Fähigkeiten verfügen im Bereich der freien Software vor allem drei Entwicklungsumgebungen:

  • Aptana (eine auf Eclipse basierende, für Entwicklungsarbeiten im Umfeld des Web 2.0 konzipierte erweiterbare IDE, die im Hinblick auf die zentrale Ajax-Funktionalität drei leistungsfähige Editoren (HTML, CSS, JavaScript) aufbietet; Aptana ist als Standalone-Version auf allen Betriebssystemen lauffähig, sollte aber vorzugsweise als Plugin in Eclipse selbst integriert werden)
  • Bluefish (Quelltext-Editor für die Entwicklung dynamischer und interaktiver Webseiten; einsetzbar unter Linux- und Unix-Systemen)
  • Quanta Plus (eine IDE für Markup- und Skriptsprachen, die fast beliebig erweiterbar ist und über zahlreiche Assistenten verfügt; nur unter Linux/Unix bei installiertem KDE-Desktop einsetzbar)

An weiteren freien Editoren, die mit einer zumindest brauchbaren Funktionalität aufwarten können, wären zu nennen:

  • Amaya (ein vom W3-Konsortium konzipierter Webeditor und zugleich Browser, der die Entwicklung neuer Webtechnologien begleiten soll; verfügbar für alle Plattformen)
  • KompoZer (WYSIWYG-Editor mit Quelltext- und Strukturanzeige, hervorgegangen aus der Editor-Komponente der Mozilla-Suite; verfügbar für alle gängigen Betriebssysteme)
  • OpenWebsuite.org (in Java geschriebener Quelltexteditor mit eingebautem Analysetool zur Webseitenoptimierung)
  • SCREEM (WYSIWYM-Editor für HTML- und XML-Dokumente; einsetzbar auf Linux- und Unixsystemen)
  • tsWebEditor (Quelltext-Editor mit verschiedenen Editierassistenten für Windows-Betriebssysteme)

Schließlich stehen den Eclipse-Nutzer-inne-n noch die im Web Standard Tools Project (WST) vereinigten Instrumente zur Verfügung, eine Sammlung von Autorenwerkzeugen zum Erstellen von HTML- und XML-Dokumenten sowie von javabasierten Webanwendungen.

2.2Entwicklertools

Insbesondere Browser, die auf der Gecko-Rendering-Engine basieren (Firefox & Co) können durch ein ganzes Arsenal von Webwerkzeugen erweitert werden. Die wichtigsten dieser Plugins stellen eine unverzichtbare Hilfe bei der Konzeption und Analyse von Webseiten dar. Für die Gecko-Familie seien insbesondere genannt:

  • Web Developer (mächtiges, von Chris Pederick entwickeltes Analysewerkzeug, das es ermöglicht, den Bau einer Seite im Einzelnen zu studieren, sich die zuständigen Stylesheets anzeigen zu lassen, die W3-Validierungsdienste aus der Toolbar heraus zu nutzen, Informationen über Bildelemente einzuholen, das Document Object Model der Seite zu eruieren, etc.etc.)
  • FireBug (mittlerweile hochentwickelte Firefox-Extension von Joe Hewitt, dient der genauen Inspektion und Manipulation von HTML, CSS, DOM und insbesondere JavaScript auf einer Webseite)
  • Console2 (Weiterentwicklung und Erweiterung der bisherigen SeaMonkey- und Firefox-JavaScriptkonsole)
  • Firefox Accessibility Extension (am Illinois Center of Information Accessibility entwickeltes Tool zur Überprüfung einer Webseite nach Zugänglichkeits- und Funktionalitätskriterien; es dürfte wohl keine Seite im WWW geben, die hier ungerupft durchkommt)

Nicht unerwähnt bleiben soll zudem der in die SeaMonkey-Suite integrierte JavaScript-Debugger Venkman, ein hoch entwickeltes Arbeitsinstument für JavaScript-Entwickler, das allerdings nicht ganz einfach zu handhaben ist. Venkman kann übrigens auch als Plugin in den Firefox-Browser und in den Webeditor KompoZer integriert werden.

2.3FTP-Clients

Um Dateien, Verzeichnisse und Verzeichnislisten in den eigenen Webspace hoch zu laden bzw. von dort wieder herunter zu laden, benötigt man Tools, die auf Verzeichnisstruktur und -inhalt des Webservers zugreifen können. Diese Aufgabe wird über das File Transfer Protocol abgewickelt. An freien FTP-Clients seien erwähnt:

  • FileZilla (alle Plattformen)
  • FireFTP (Firefox-Extension)
  • gFTP (unixoide Systeme)
  • Krusader (Linux/Unix mit KDE)
  • muCommander (alle Plattformen mit Java-Unterstützung)
  • WinSCP (Windows)

2.4Browser

Die Polarität von Internet Explorer auf der einen und Firefox auf der anderen Seite verdeckt die Vielfalt des Browser-Angebots, das allerdings auf wenige Rendering-Engines, die für die Darstellung der Webseiten zuständig sind, reduziert werden kann. Genannt seien:

  • Epiphany (auf der Gecko-Engine basierender, von Galeon abstammender freier Browser für Linux- und Unix-Systeme mit GNOME-Desktop, Ausrichtung an den Human Interface Guidelines)
  • Firefox (freier Browser der Mozilla Foundation mit Gecko Rendering Engine, auf allen gängigen Betriebssystemen einsetzbar)
  • Flock (freier auf der Gecko-Engine basierender Browser mit Multimedia-Schwerpunkt, verfügbar für die gängigen Betriebssysteme)
  • Galeon (freier auf der Gecko-Engine basierender Webbrowser für Linux- und Unixsysteme mit GNOME-Desktop, Anspruch auf Standardkonformität, Ausrichtung an den Human Interface Guidelines)
  • Google Chrome (auf der Basis des unter BSD-Lizenz stehenden Open-Source-Projekts Chromium entwickelter, die WebKit Rendering Engine nutzender Browser mit prozesstechnisch getrennten Tabs, optimiert für JavaScript-Anwendungen, Versionen für alle gängigen Betriebssysteme)
  • Konqueror (freier auf der KHTML-Engine basierender Browser und Dateimanager für den KDE-Desktop)
  • Opera (proprietärer, als Freeware herunterladbarer Browser, auf Standardkonformität zielend, auch für Linux verfügbar)
  • Safari (auf der unter verschiedenen Open-Source-Lizenzen stehenden WebKit Rendering Engine basierender proprietär verpuppter Browser für Mac-Systeme, inzwischen auch als Windows-Version)
  • SeaMonkey (freie auf der Gecko-Engine basierende Websuite, Nachfolger der Mozilla-Suite, für alle gängigen Betriebssysteme)
  • Windows Internet Explorer (proprietär, der Schrecken aller Webarbeiter aus dem Hause Microsoft, ab Version 7 standardkonformer ausgelegt, aber immer noch verbesserungsbedürftig, mittlerweile nicht mehr für Mac-Systeme erhältlich)

Neben diesen Webbrowsern mit grafischer Benutzeroberfläche gibt es immer noch rein textbasierte Browser, von denen ich hier der Bekanntheit halber einzig noch Lynx erwähnen will. Textbasierte Browser sind für Webentwickler-innen deshalb von Interesse, weil mit ihnen Webseiten gut auf die Anordnung der strukturierenden Blöcke und auf die Funktionalität der eingesetzten Navigationselemente getestet werden können.

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